Die richtige Erwartungshaltung ist wichtig. Nur so kann Missverständnissen und Enttäuschungen vorgebeugt, diese zumindest möglichst klein gehalten werden. Das gilt für beide Seiten, fast aber noch mehr für den Arbeitgeber, vom Management über die Pflegedienstleitung bis zu den direkten Kolleg:innen im Team. Unterstützung, Verständnis und gleichzeitig positive Motivation, Fördern und schon auch Fordern. Das ist nicht einfach und hängt auch stark davon ab, wie sich das neue Team-Mitglied gibt. Sicher ist, dass da jemand kommt, der fachlich zumeist schon einiges drauf hat, manchmal sogar medizinisch-technisch richtig viel. Jemand, der Grundpflege aus Ausbildung und bisherigem Berufsleben nicht kennt und fast immer noch die letzten Meter für die erfolgreiche Berufsanerkennung gehen muss, sei es ein Vorbereitungskurs zur Kenntnisprüfung oder einen Anpassungslehrgang. Das alles neben dem Job, übergangsweise als Hilfskraft, etwaigen Sprachkursen und dem Einleben im neuen Leben.
Was verbinden ausländische Pflegekräfte mit dem Start in Deutschland? Was erhoffen sie sich, setzten sie als gegeben voraus? Was darf man wiederum als Arbeitgeber erwarten? Klar, einen besseren Lebensstandard durch ein höheres Einkommen. Bessere Arbeits- und sicher auch Lebensbedingungen, das bringt viele zu der Entscheidung, ihre Heimat und damit vertraute Umgebung zu verlassen. Wichtig ist, die verständlichen und vielfach nachvollziehbaren Erwartungen in den richtigen Kontext zu setzen und bei Bedarf zu relativieren, um Enttäuschungen vorzubeugen. Gewiss verdient man mehr, hat aber auch deutlich höhere Kosten. Die Arbeit in der Pflege ist auch in Deutschland fordernd. Selbstverständlich sollte eine gerechte Bezahlung sein, Zeit und Geduld für eine umfangreiche Einarbeitung und möglichst weitgehende Unterstützung bei der Integration, was beispielsweise auch der Hinweis auf den Sinn einer Haftpflichtversicherung oder die Suche nach einem Kita-Platz bedeuten kann.